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Willkommen auf Borderline Hannover

Borderline Hannover – Selbsthilfegruppe, News- und Informationsportal für Psychologie, Psychiatrie, Pharmazie und psychische Erkrankungen sowie Informationen zur emotional instabilen Persönlichkeitsstörung.

Die emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Typ Borderline (Borderline-Störung, Borderline-Persönlichkeitsstörung) steht stark im Fokus der Öffentlichkeit und ist erheblich mit Vorurteilen sowie Stigmata behaftet. Die therapeutische Versorgung ist unbefriedigend, so dass Betroffene sechs Monate und länger auf einen Therapieplatz warten müssen. Wir greifen in unserer Selbsthilfegruppe auf die bei allen Beteiligten vorhanden Kompetenzen und Ressourcen zurück und nutzen diese gemeinsam. Unser Ziel ist es ein angenehmeres Miteinander und eine konkrete Hilfestellung zwischen Betroffenen und Angehörigen zu realisieren sowie den Betroffenen bei der Spannungsregulation behilflich zu sein. Die Borderline Selbsthilfegruppe Hannover bietet Menschen die selbst, als Angehörige oder als Professionelle mit der Herausforderung Borderline konfrontiert sind, regelmäßige Gruppentreffen in einem neutralen Raum. Wir sprechen über Erfahrungen, tauschen Wissen aus und entwickeln Ideen und Methoden zur Selbsthilfe. Dies geschieht insbesondere in Skillsgruppen. Unsere Gruppentreffen finden regelmäßig, wöchentlich statt. Wir bieten neben unserer Betroffenen Gruppe noch eine gemischte Gruppe an, die aus Betroffenen und Angehörigen besteht.

Auf den Seiten von Borderline-Hannover finden sie die folgenden Inhalte

News-Blog

In unserem News-Blog berichten wir aus den Bereichen der Psychologie, Psychiatrie und Pharmazie sowie über psychische Erkrankungen und Therapiemethoden.

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Wissen/Hintergrund

Informationen über das Krankheitsbild, die Symptome, mögliche Therapieformen, unsere Arbeit als Selbsthilfegruppe und jede Menge Hintergrundwissen.

Zu den Info`s


 

Aussagen

Lieb et al. 2004, DSM-IV, American Psychiatric Association 1994

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist durch ein tiefgreifendes Muster der Instabilität in der Affektregulation, in der Impulskontrolle, in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Selbstbild charakterisiert.

 

Martin Sack, Ulrich Sachsse, Birger Dulz

Schon eine Betrachtung der Diagnosekriterien zeigt, dass erhebliche Überschneidungen zwischen der als Traumafolgestörung konzeptualisierten Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung und der Borderline-Persönlichkeitsstörung bestehen.

 

Prof. Marsha M. Linehan

Noch in den 90er Jahren galt die Borderline-Störung als nicht behandelbar geschweige denn heilbar. Heute können durch umfassende Therapien bei einer Vielzahl von Betroffenen eine weitgehende Symptomfreiheit und eine umfassende Alltagsbewältigung erreicht werden.

Thomas Voiß, Borderline Hilfe Hannover

Borderline-Erkrankte beschreiben ihr Leben zwischen Schwarz und Weiß, Hass und Liebe, Schwermut und Euphorie, Idealisierung und Entwertung. Das emotionale Empfinden kann innerhalb weniger Minuten ins Gegenteil umschlagen. Dabei verspürt der Erkrankte intensive Gemütszustände, die zu starker innerer Unruhe und zu unkontrollierten Gefühlsausbrüchen führen können. Als Begriff, der diesen Zustand beschreibt, eignet sich “Emotions-Tourette”.

Der Begriff Borderline ist irreführend

  • nicht alle Betroffenen verletzen sich selbst; auch Männer sind betroffen
Entstehung des Begriffs „Borderline“ 

1938 beschrieb der US-amerikanische Psychoanalytiker Adolf Stern einige Symptome, die heute zur Diagnose der sogenannten Borderline-Persönlichkeitsstörung führen. Stern sprach von „the border line group“ und wollte im psychoanalytischen Verständnis einen Übergangsbereich zwischen neurotischen und psychotischen Zuständen beschreiben, da er aus beiden Bereichen Symptome identifizierte.

 Der Begriff „Borderline“ in den Klassifikationssystem

Das kategoriale Modell (DSM, ICD)

Im Jahr 1980 wurden die ursprünglich von Stern beschriebene Symptome in das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM-III aufgenommen und mit Borderline-Persönlichkeitsstörung beschrieben.

Das Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD, englisch International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikationssystem der Medizin. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. Die aktuelle, international gültige Ausgabe (engl. revision) ist ICD-10, Version 2012. Hier ist das Krankheitsbild wie folgt klassifiziert:

  • F60.30 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Impulsiver Typ
    Inklusiv: aggressiver Persönlichkeit; reizbarer (explosiver) Persönlichkeit
  • F60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Borderline-Typ

Das dimensionale Modell (Bsp: Big Five)

Bislang werden Persönlichkeitsstörungen innerhalb der klinischen Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10 mittels Auflistung störungsspezifischer Symptome beschrieben und kategorisiert. Jüngste empirische Forschungen fokussieren verstärkt auf die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Persönlichkeitsstörungen und deren Ausprägung auf den Subdimensionen des Fünf-Faktoren-Modells (Big Five).

Generelle Kritik an dimensionalen und an kategorialen Modellen:

  • zu sehr ausgerichtet auf beobachtbare Verhaltensweisen
  • zu sehr abhängig von standardisierten Interviews und Fragebögen
  • zu wenig Beachtung unterschiedlicher Funktionen, die einer Verhaltensweise in Abhängigkeit von einer Störung zukommen kann

Beispiel: Symptom „soziale Angst“

  • legt eine Einordnung als schizoide oder vermeidend-selbstunsichere Persönlichkeit nahe
    • soziale Angst kann aber auch Ausdruck der Übervorsicht einer paranoiden Persönlichkeit sein
    • soziale Angst kann aber auch Angst vor Bloßstellung einer narzisstisch grandiosen Persönlichkeit sein

Quelle: Handbuch der Borderline-Störungen. Hrsg. Kernberg, O.F., Dulz, B & Sachsse, U. (2000) Schattauer, Stuttgart

 

Mit der Aufnahme in die diagnostischen Manuale hatte sich der Begriffsinhalt von Borderline grundlegend geändert. Borderline charakterisierte nunmehr keine Störung mehr an der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose, sondern eine eigenständige diagnostische Entität innerhalb des Bereiches der Persönlichkeitsstörungen.

Thomas Voiß
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